Samstag, 2. Februar 2008

Der fotografische Beweis

Doch noch geschafft: Bild mit Surfbrett. Leider nicht der Schnappschuss auf der Megawelle (die wir ja andauernd hier haben ;) dafür im Hintergrund mein Lieblingsstrand und Domizil der letzten zwei Monate an meinem freien Tag. Wie werde ich es vermissen....

und wie sehr freu ich mich auf Zuhause! Inzwischen pack ich meine Taschen (oh Gott, es ist noch mehr Gepäck als bei der Hinreise) und verabschiede mich jeden Tag an anderer Stelle. Ein letztes Mal dies und ein letztes Mal jenes....ganz komisches Gefühl. Vor allem ganz viel Traurigkeit über die Lage des Landes - wie herrlich sah das damals aus, als ich vor 3 Jahren die Insel "entdeckt" habe. Inzwischen versinkt die Insel wieder hoffnungslos im Bürgerkrieg.


einfach mal nichts tun

Seit Donnerstag bin ich im Paradies! Seitdem liege ich in der Sonne, treibe im Pool oder zur Abwechslung im Meer vor mich hin oder liege auf einem Bananenblatt und werde von 4 kräftig-zarten Händen gleichzeitig massiert (täglich). Ganz klar: Paradies!

im Sari - der Alltagskleidung der Singhalesin / Tamilin


Arbeiten war "gestern", ab jetzt ist Entspannung Pflicht. Wenn's mir gar zu langweilig wird, fahre ich eben in den Dschungel, exotische Tiere auskundschaften oder surfen, abends in die Urwalddisco die Hüften schwingen oder lese das 100. Buch. Wer so viel Ruhe hat, kann auch morgens um 5 Uhr locker aus den Federn springen und den Sonnenaufgang auf dem See um die Ecke bewundern, den fehlenden Schlaf kann man ja spielend in der Hängematte nachholen.


Ich war noch nie so relaxed! Meine ayurvedischen Behandlungen sind die Krönung des ganzen. Klar, wenn man zuvor mit den Ärzten des Hauses zusammen gearbeitet hat, hat man einen großen Einfluss auf die einzelnen Behandlungen, die verschrieben werden - da gibt es schließlich auch unschöne Methoden um den Körper zu reinigen und wieder aufzubauen. Die wurden bei mir alle großzügig ausgeklammert, stattdessen lass ich täglich meine Seele streicheln. Mehrer Liter Öl wandern jeden Tag über meinen Körper, bei der Nacken- und Schulter-, Ganzkörper-, Gesichts- und Fußmassage. Danach bekomme ich kochend heiße Baumwolltücher auf die Schultern gelegt....Verspannungen gibt es schon seit dem ersten Anwendungstag nicht mehr, damit das auch noch lange so bleibt, wiederholen wir die 2std. Prozedur jeden Tag - bis Mittwoch.


Man könnte befürchten, dass der tagtägliche Aufenthalt zwischen Pool, Meer, Liegewiese und Bananenblatt schnell eintönig wird.....wird es nicht, dazu ist das Leben hier viel zu turbulent.

Beispielsweise kämpfe ich jeden Tag darum, nicht gefressen, verbrannt, erschossen oder zu Tode gekitzelt zu werde.....


Fressfeinde: wir leben ja im / am Dschungel....und überall lauern haarige / schuppige Tiere, die nur darauf warten.....erst letztens hat sich einer in unser Hotel geschlichen und besetzte die Konsultationsräume. Der stattliche geschätzte 2 Meter Waran hielt 3 Männer in Schach, die ihn vertreiben wollten. Eine Miss Fellbein (min. 6 Füßchen) saß vor nicht gut einer Woche auf meinem Fuß und hat sich's da gut gehen lassen.....hier braucht man Nerven wie Drahtseile!

der Flurbesetzer: Waran (sein Biss ist lebensgefährlich, dank des bakteriellen Milieus der Mundschleimhäute)


Feuer: wenn uns nicht der Bürgerkrieg überrennt, machen wir's doch selbst. Ein Hotelbrand kann sich schnell zu einer verzwickten Angelegenheit entwickeln (wo waren noch mal die Feuerlöscher????? ich hab sie doch hier irgendwo immer hängen sehen..). Wir hatten Glück, Gäste entdeckten den explodierten Sicherungskasten und retteten uns ... das Dach ist komplett aus Holz und es hatte schon sehr lange nicht mehr geregnet.....

Schießübungen: neben unserem Hotel hat eine Strandbar eröffnet. Das musste selbstverständlich groß gefeiert werden. Leider schossen unsere Nachbarn über's Ziel hinaus. Ihr Feuerwerk empfanden unsere Gäste als unmittelbares Kriegsgeschehen vor Ort - ich sehe noch meine Kollegin mit Taschenlampe und Turnschuhen durch den Garten joggen:"jetzt geht's los, ich bin bereit". Da mit scharfer Munition in die Luft geschossen wurde, lag diese Verwechslung nahe. Das muss man sich mal vorstellen, wozu die Menschen hier fähig sind, in einem Land, wo seit 4 Wochen wieder ein offener Krieg herrscht........


Das beste aber zu letzt: wenn ich auf meinem Bananenblatt liege und eine Bauchmassage bekomme, sterbe ich jedesmal an der Kitzelei. Die wollen es aber auch nicht weglassen, wäre wohl wichtig, Verspannungen und so. Die schönste Verwöhnung wird dann für 5 Minuten zur Foltermethode ;) Reden wir nicht über meiner Füße.....

jeden Abend anders: Sonnenuntergang vor dem Hotel (Riff)

Dienstag, 25. Dezember 2007

Weihnachten unter Palmen

Die letzten Tage ist es doch tatsächlich kälter geworden und als sich die Krähen auf meinem Balkon zusammengerottet haben zwecks gemeinsamen Krächzkonzerts, war ich verwundert, dass beim Blick nach draußen kein Schnee vorzufinden war - was immer so erlebt wurde: Weihnachten = kalt = Weihnachtsduft & Geschenke - fühlt sich merkwürdig an, wenn es ausbleibt oder durch Ungewohntes ersetzt wird.

Da unsere Gäste dem deutschen Weihnachtsrummel entfliehen wollen, gibt's im Hotel nur die Light-Version. Sowieso feiern die Buddhisten traditionell keine Weihnacht, sondern ihre Vollmonde. Den hatten wir ja am 23.12., so dass hier schon ein Tag eher die Post abging. Jede Ortschaft organisiert ihre eigene Perahera (Umzug) durch die Straßen zum Tempel, bei dem getanzt und musiziert wird (beides gerne skuril). Abends werden dann Opfer zum örtlichen Tempel gebracht: Meere aus Blüten, Kokoslämpchen und Speisen füllen die Opfertische. Im Anschluss hält der dienstälteste Mönch eine ermahnende (? auf Singhalesisch) Ansprache, die mit einer gemeinsam begangenen Meditation abgeschlossen wird. Wir sitzen dazu des nachts unter einem Bodhi-Baum (Ableger des Baumes, unter dem Siddharta seine Erleuchtung fand), über uns rauschen die Blätter und der Vollmond scheint durch die Zweige (wenn man ein bisschen phantasiert, fühlt man seine eigene einsetzende Erleuchtung ;).


Blick aus meinem Zimmer Richtung Dschungel: Perahera im vollen Gange



Auch "Tiere" lassen sich im Umzug finden! Zur Erinnerung: wir haben mindestens 30°Celsius und der Umzug dauert den ganzen Tag an - im Löwenpopo muss ein höllisches Klima herrschen ;)


Am nächsten Tag ist plötzlich Weihnachten. Natürlich haben wir das auf dem Kalender kommen sehen, aber fassbar ist es nicht ganz. Schließlich scheint die Sonne, das Meer glitzert und ich trage Flipflops. Weihnachtsdeko gibts morgens am 24.12. auch noch nicht - kein Wunder, den großen Knaller - unsere geschmückten "Weihnachtsbäume" wollten sie erst ganz zu letzt als Höhepunkt entblößen:



der Deutsche knechtet sich und sägt am Stiel, wenn der Baum nicht passt, der Srilanki geht viel pragmatischer an die Sache heran...!

es ist mir ein Rätsel, wo sie diesen lichtdurchlässigen Prachtbaum aufgetrieben haben ...

Auf unserer Terrasse finde ich abends eine Strohkrippe und vermute schon jetzt, dass sich des nachts sicher ein Waran (krokoähnliches Geschöpf) genüsslich darin niederlassen wird und Maria und Joseph annagt....(und ich habe nicht Unrecht!!!)


Mit Lichterketten haben sie nicht gespart...und als es zu dunkeln beginnt gegen 18:00 Uhr, wird es tatsächlich weihnachtlich. Der Chor, der alte Klassiker singt, treibt uns meisten doch ein Tränchen ins Auge - merkwürdig, dass man hier beginnt sentimental zu werden....

Abends erwartet uns ein exorbitantes Gala-Buffet, schon optisch. Die Restaurant-Crew hat keine Mühen gescheut den Dschungel draußen abzuholzen und an / in unserem Buffet wieder aufzubauen. Wer zum Nachtisch will, muss sich durch Lianen kämpfen....lohnt sich aber. Auf meinem Teller findet sich Barrakuda, Hai, Shrimps, undefinierbarer Fisch in Mangosoße mit Apfel, Couscous, Avocadodipp, geröstet Bananenblüten, mit Käse überbackene Leckereien (so was haben wir hier nie, die Gäste kommen ja zum Abnehmen...) usw. Das gesamte Buffet abzuschreiten, nimmt einige Zeit in Anspruch! Dazu gibts Champagner ohne Grenzen - quasi der Jackpot des Abends. Man mag es nicht glauben, aber der ist eigentlich nicht auf der Insel zu beziehen, es sei denn man legt den Gegenwert für einen Kurzurlaub hin.....es fanden sich sogar einzelne Erdbeeren, die in etwa ähnlich schwer zu organisieren sind wie der flüssige Gaumenschmaus.


Beschwipst haben wir dann den Weihnachtsmann in Empfang genommen (seinerseits wohl auch beschwipst), der mit Gummistiefeln und Luftballons durchs Haus zog...die Singhalesen sind schon ein urkomisches Völkchen.




Und dann der Höhepunkt: Strandparty im Nachbarort - und alle waren sie da. Zu schöner House Musik gings barfuß über die Holzplanken der Strandbar und bei Überhitzung sogleich mit den Füßen in die Brandung, die quasi in die Strandbar reinlief. Das i-Tüpfelchen war das Feuerwerk (keine Ahnung, was die Silvester noch anzünden wollen, mengenmäßig müssten die ihre Jahresration verbraucht haben), welches praktischerweise gleich im Club gezündet wurde. Man stand mitten in der ganzen Funkelei.....gut, mit Sicherheitsvorschriften nimmts hier niemand so genau.


Silverster soll das Buffet noch größer und das Feuerwerk noch atmenberaubender werden, allein unser Hotel zündet drei, von dem sich eins knapp über der Wasseroberfläche aufbauen soll. Ich beginne schon heute mit hungern, wie soll ich das sonst bewerkstelligen ;) Gegessen wird dann übrigens draußen, der Dschungel darf dann bleiben, wo er ist!

Mittwoch, 19. Dezember 2007

Surfen mit Krokodil

Ich mache Fortschritte! Ich steige nicht mehr an der Hüfte bläulich angeschlagen aus den Fluten, Nase zuhalten unter Wasser ist Schnee von gestern, womit nunmehr beide Arme zum Kopfschützen frei sind, wenn ich von der Welle mitgerissen werde (immer seltener) aber das Beste ist wohl, dass ich auf dem Brett HOCKEN kann. Wir erinnern uns, beim letzten Mal war's nur auf Knien möglich. Jetzt heißt es eigentlich nur noch "aufstehen", vom Kopf her ja eigentlich eine einfache Sache....praktisch ein Balanceakt.
Bisher habe ich mir bei meinen Wasserspielen theorisch "nur" Gedanken über mögliche Haie / Wasserschlangen gemacht....ich bin mir zwar sicher, dass mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nicht der große Weiße neben mir auftaucht, aber irgendwo müssen ja die mittelgroßen Exemplare wohnen, die man sich in jedem Strandrestaurant bestellen kann. Über Krokodile habe ich bisher noch nicht nachgedacht - ein Fehler. Letzte Woche gab's an meinem Surfstrand Krokoalarm! Ein stattliches Exemplar wurde gesichtet, wie es durch die Bucht schwamm. Normalerweise leben diese in den Flussmündungen und ernähren sich von Kühen / Fischen / Hunden / Vögeln....Es soll aber vorkommen, dass sie von Zeit zu Zeit ihre angestammten Plätze verlassen und vorübergehend ins offene Meer schwimmen, obwohl sie Salzwasserverächter sind. Verständlich, wir alle brauchen ja hin und wieder neue Horizonte. Ich habe zwar noch nie gehört, dass Surfer von Krokodilen angefallen worden sind (ich stelle mir gerade ein Surfbrett mit Krokodilbissabdruck vor...), aber was nicht ist, kann ja noch werden.....habe also pausiert an diesem Tag! Nichtsdestotrotz lautet das Ziel weiterhin: gestanden wird noch in diesem Jahr, mit oder ohne tierischer Belagerung, Samstag geht's in die nächste Runde!




Ansonsten ist die Vorweihnachtszeit sehr befremdlich in einem tropischen Land. Wir haben genau einen Stollen in unserem Kühlschrank, den wir götzenartig verehren und immer nur ganz wenig abknabbern - er muss ja über die Feiertage reichen. Im Radio laufen die gruseligsten Weihnachtslieder, das nervige "Last Christmas I gave you my heart..." fällt dagegen als Traummelodie aus und die Läden sind unfassbar kitschig geschmückt, noch schlimmer als in den Staaten (Stichwort: mit Lichterketten zugetackerte Häuser, natürlich in 20 verschiedenen Farbstufen blinkend).
Einen Lichtblick gab es aber: ich musste mal wieder in die Hauptstadt um mein Visum ein letztes Mal zu verlängern. Im Anschluss wollten wir ins Hilton, ein Tässchen Tee trinken und dem Klavierspieler lauschen. Haben aber den falschen Eingang erwischt - manchmal stellt sich das als ein riesen Vorteil heraus - und landeten somit nicht in der Lobby, sondern vorm hoteleigenen Ballsaal, wo gerade eine Galaveranstaltung abgebaut wurde. Vor uns lag ein unangetastetes Buffet, in dessen Mitte ein Lebkuchenhaus trohnte um das drumherum unzählbar viele Puddings und Cremes angeordnet waren, mit verstreuten Plätzchen dazwischen, Obstsalaten, Schokostückchen.....Schlaraffenland! Für's Auge schon ein Gaumenschmauß! Und was passiert dann: uns werden zwei Teller in die Hand gedrückt mit der freundlichen Aufforderung, doch zuzulangen, wir wären eingeladen - frohe Weihnachten!

die Lobby des Hotels, wo der Kronleuchter hängt steht jetzt ein riesen Tannenbaum, der an die Decke stößt und wirklich geschmackvoll geschmückt ist



Mir war so schlecht, als wir das Hilton verlassen haben :) das hat mich für alles Verpasste entschädigt!



Ich wünsche Euch allen eine von Herzen warme, aber draußen knackig kalte und hoffentlich weiße Weihnacht! Lasst Euch drücken!
Während ich dies geschrieben habe, habe ich ein riesen Stück von unserem, im Kühlschrank verbarrikadiertem Stollen genascht - Kollegenschwein, ich weiß - es gibt ja ein eindeutiges Naschverbot, aber ich kann nicht anders, das wurde mir erblich mitgegeben!

Montag, 3. Dezember 2007

Coming Home

Es soll keiner sagen, er wäre nicht rechtzeitig informiert worden und somit nicht ausreichend vorbereitet. Die Marita landet am 07.02. (ja, ich hab um ein paar Wochen verlängert, der deutsche Winter ist ja unerträglich und so kurz wie möglich zu halten) im guten, alten München mit noch mehr Gepäck als vor einigen Monaten abgereist....das provoziert natürlich noch ein logistisches Problem (Gepäckbeförderung zu meiner Unterkunft....jetzt rächt's sich natürlich vorwiegend U-Bahn fahrende Freunde zu haben).
Euch bleiben also noch 8 Wochen der Vorbereitung, bis ihr mich wieder ertragen dürft, bis dahin wäre Folgendes möglich:
- genug Zeit um für mich einen Weihnachtsplätzchenvorat anzulegen (hab ich ja schon mal angemerkt aber wir werden ja alle nicht jünger..)
- eine Schlafgelegenheit für mich bereit zu stellen. Werde ja die erste Zeit obdachlos und arbeitslos sein - aber ich kann abends zur Unterhaltung lustige Geschichten erzählen und bringe auch ein paar Mitbringsel mit (Bestechung). Ich bin wohntechnisch unkomliziet und schlafe auch neben Tieren (eigentlich sogar bevorzugt, haben aber glaube ich wenige von euch...also wer sich noch was anschaffen will über Weihnachten, mich würds freuen - aber so viel Einsatz erwarte ich natürlich nicht ;)
- die Vorfreude auf unser Wiedersehen zu genießen
- die Partylaune aus der verstaubten Ecke herauszuholen (Nachholbedarf!!! insgesamt 27 Wochen "Afterwork" und "Milchbar" und Sonntagsbrunch verpasst. Das wird Jahre dauern, das aufzuholen aber dafür sind wir ja noch jung genug!!)
Der Februar ist aufenthaltsmäßig schon aufgeteilt. Ich dachte an 2-3 Tage München (Frisör!! Milchbar, den ganzen Tag Müsli / Schokopudding essen - wie vermisse ich es), dann die Familie und Jana belagern (sag, du hast Mitte / Ende Feb. Ferien und Zeit!!!). Im März bin ich noch mal on the road um dann im April in München Wurzeln zu schlagen.
Und dann wird der Sommer Einzug halten!!

Surfen, surfen !!!!

Es wurde aber auch Zeit! Nach vier Monaten unruhigen Meeres gab es endlich die Möglichkeit, mich meiner neuen sportlichen Betätigung zu widmen. Über Kontakte (die Insel ist ja ein einziges Dorf) gelangte ich an einen deutsch sprechenden Surflehrer inklusiver seiner ebenfalls noch grün hinter den Ohren, was das Wellenreiten betrifft, lernwütigen Meute.
Was für ein idealer Tag zum Starten: strahlend blauer Himmel, kräftige aber sanft einlaufende Wellen, viel gute Laune und ein kleiner Trupp von Anfängern, die auch so "labsche" Ärmchen wie ich hatten. Vom Land aus sieht ja alles so spielerisch aus!
Gegen 10 Uhr morgens sprangen wir mit unseren boards in die Fluten und übten erst mal das Treibenlassen! Was für ein Spaß! Bisher wurde ich ja immer sogleich vom Brett gezogen und durch die "Waschmaschine" der unter / über / neben mir befindlichen Welle gerissen. Diesmal nicht. Alles eine Frage der Balance und Körperspannung: Arme ausgestreckt und Brustkorb vom Brett abgehoben...fast wie fliegen und mit welchen Geschwindigkeiten man Richtung Land rast. Bei der dritten Welle konnte ich mich schon hinknien und die Richtung meines Brettes durch Gewichtsverlagerung bestimmen - ein geiles Gefühl. Eigentlich wie Gott in Frankreich. Stolz wie Oskar!!!
Leider hielt das Hochgefühl nicht lange an, weil mit zunehmendem, fortschreitendem Tage die sportlichen Fortschritte immer geringer wurden. Am Ende ging noch nicht einmal das Treibenlassen.....die Kraft war vollständig weg. Ich konnte mich überhaupt nicht mehr auf dem Brett halten oder unter die heranrollenden Wellen tauchen um ein Stück aufs Meer rauszukommen. Frustriert schleppte ich mich nach 3 Stunden Training aus dem Wasser - oder zog mich das Brett heraus??
Geblieben ist der fürchterlichste Muskelkater seit langem. Konnte an den ersten beiden Tagen meine Arme eigentlich komplett nicht benutzen, da sie schlaff links und rechts von mir herunter hingen. Meine linke Hüfte ist blau gedroschen....mehrmals ist mir das Brett schmerzhaft in die Seite geprallt, wenn die Welle doch gesiegt hat und ich nicht mehr wusste wo oben oder unten ist. Sport ist Mord und Körperentstellung - ich wusste es doch immer!
Als ich mich verdientermaßen erschöpft am Strand niederlegen wollte nach meinem Wasserkampf, fielen die Moskitos über mich her...die Blutergüsse wiesen ihnen den Weg wie Leuchtreklame. Jetzt kann ich mich also seit 2 Tagen nur noch wie eine 60-Jährige bewegen und jucken tut’s auch noch überall. Und das schönste....nächsten Samstag starte ich in die zweite Runde, denn wie sagt meine gute Jule so schön: "Marita, knien auf dem Brett IST NICHT DAS ZIEL", Recht hat sie, also werde ich auch noch meine rechte Hüfte hinhalten, denn Stehen muss sein!

Am Sonntag haben wir selbstverständlich auch den 1. Advent gefeiert - stilecht mit Dresdner Stollen und Heißer Schokolade auf der Terrasse bei geschätzten 35 Grad. Weihnachten soll’s noch heißer werden!! Ich fühle mit euch, wenn ihr morgens aus euren warmen Betten in die kalte Dusche springen müsst...

Sonntag, 18. November 2007

Und heute bitte die ganze Welt!!

The Beach - Phi Phi Islands



Strandleben


Phuket

Wer Urlaub macht (auf Sri Lanka), der braucht auch mal Urlaub vom Urlaub. Gedacht – getan, und so viel erlebt in 8 Tagen!! Wenn das keine würdige Fortsetzung von Thailand 2006 mit der unglaublichen Jule war – die diesmal leider nicht dabei sein konnte (he, Jule, alle guten Dinge sind ja bekanntlich drei, beim nächsten Mal bist du wieder dabei!). Gereist wurde diesmal mit dem abenteuerlustigen Reed aus den Staaten, der mich Grenzen überschreiten ließ, die ich nie glaubte, auch nur sehen zu müssen. Doch der Reihe nach:

Tag 1: Nachtflug von Colombo / Sri Lanka nach Bangkok / Thailand, wo mich Reed erwartete. Ist ja von meiner verrückten Insel nur ein Katzensprung entfernt (exakt ein Spielfilm und das übliche Flugzeugessen). Selbstverständlich wurde sich auf der Kao San Rd. getroffen (diesmal war ich ein richtiger Backpacker, so mit Rucksack – nur 8,7 Kilo, ein persönlicher Minimalrekord – selber tragen...). Wir ließen es ruhig angehen und nahmen uns für den Auftakt die thailändische Hauptstadt vor, ließen uns mit einem hölzernen Longboat über den städtischen Fluss schippern, genossen das quirlige China Town und entspannten letztendlich an einem Dachterrassenpool. Nachts ging es wieder auf die Kao San Rd., wo ich meine erste Mutprobe bestand (ich habe geschlagene 10 Minuten, gefühlt noch viel länger, gebraucht, um mich zu trauen). Zum Abendessen gab’s gegrillte, ganze Kakerlaken – Körperlänge ganze 8 cm (bitte mal am Lineal abgreifen), dunkelbraun, die Fühler und Widerhakenbeinchen natürlich noch dran. Zu lang um sie in einem Stück in den Mund zu nehmen – auch das noch, wo beißt man denn da ab, gleich hinter dem Kopf oder mitten durch den Rückenpanzer – widerlich, ABER ICH HABS GEMACHT. Mach ich aber nie wieder um das gleich mal festzuhalten. Geschmeckt hat’s (Kartoffelchip lässt grüßen) aber der Kopf spielt zu sehr rein und man würgt noch sehr lange nach.....

Tag 2: Weiterflug von Bangkok nach Krabi, einer Ortschaft im Süden Thailands. Nicht ganz Backpacker gerecht, reisen diese doch mit dem Nachtzug an, aber wem die Zeit im Nacken sitzt, der ignoriert jene Spitzfindigkeiten. Wir fliegen so tief bei klarem Himmel, dass ich die tropische Insellandschaft vor Thailands Küste schon jetzt staunend beobachten kann. Von Krabi geht’s per Taxi zum Strand und dann mit einem Longboat nach Hat Ton Sai, einem verschlafenen Strand in der Nähe. Nachmittags bewandern wir den Dschungel, der aufgrund des vorangegangenen Regens bodenmäßig eine einzige Schlammgrube gewesen ist. Über uns in den Palmen sitzen Affenhorden und bewerfen uns mit Baummaterial. Unten ausrutschend (Flipflops im Dschungel sind nicht zu empfehlen) und von oben geneckt, geben wir auf und wollen dies ein andermal fortsetzen (haben wir leider nicht geschafft..). Abends stürmt Reed die einzige Bar der Ortschaft und drängt die Bob Marley Musikus-Combo von den Instrumenten und spielt mir ein Ständchen nach dem anderen. Kann mich gerade noch retten, nicht selbst auf die Bühne gezerrt zu werden. Das fehlte mir noch, bin doch schon mit tragischer Berühmtheit gestraft ;)

Tag 3: Uns mangelt es wieder an Aktion. Wir leihen uns ein Kanu für den Tag und verlassen den Strand Richtung offenes Meer (ist schon mal jemand mit einem Kanu um die Welt gereist?? Martin, weißt du das?). Na ja, wir haben uns immerhin in Sichtweise zum Festland aufgehalten, bevor wir zum Hochseeschnorcheln ins Meer gesprungen sind. Da wir dann doch erhebliche Sorge hatten, das Kanu im offenen Meer zu verlieren, sind wir wieder an die Küste (schroffe Felsformationen) und haben es dort festgebunden. Leider war die Sicht aufgrund des unruhigen Meeres trüb – dafür belohnten wir uns (paddeln ist nix für zarte Finger wie mich) mit einem Picknick am recht einsamen Strand in der Nähe.

Tag 4: früh morgens hieß es wieder Rucksack packen und auf ins nächste Abenteuer. Ein kleines Wassertaxi brachte uns aufs offene Meer, wo wir auf einen Hochseekreuzer umgestiegen sind, der uns zu den Phi Phi Islands bringen sollte. Sehr gewagt, es gab keine Treppen oder Gangways, man zog sich einfach an den Wänden des größeren Schiffes hoch (samt Rucksack). Hatte natürlich keine Ahnung, was da auf mich zukommt und war, sagen wir es so, nicht ganz passend gekleidet für Kletterpartien. Trotzdem bravourös gemeistert.
Ko Phi Phi war atemberaubend. Das Wasser glasklar, die Palmen bestechend grün, der Himmel rosa (?) . Das Wasser war lauwarm, keine Weller ging und man kam sich vor wie an einem riesigen Pool. Wir haben uns treiben lassen, ich hab nicht auf die Zeit geachtet, sehr lange zumindest. Gegen 19:00 Uhr sind wir, ausgemergelt von der Sonne für 12 Std. totmüde ins Bett gefallen – aber wohlgemerkt glücklich!

Tag 5: Der wohl schönste Tag der gesamten Reise. Haben uns für den ganzen Tag ein Motor-Holzboot samt Fahrer organisiert. Ausgerüstet mit einem Eimer voll Eis und exquisitem Thai-Wein, Schokolade und anderen Gaumenfreuden, starteten wir bei bestem Sonnenschein in den Tag „on the water“. Letztendlich wurde es aber mehr zu einem „in the water“, da uns der Fahrer von einem einsamen Paradies zum nächsten chauffierte und wir an Schnorchelausrüstungen gedacht hatten. Zuerst besichtigten wir „The Beach“, and dem der gleichnamige Film vor einigen Jahren gedreht wurde. Das Wasser war von unbeschreiblicher Schönheit, so klar, dass man die bunten Regenbogenfische aus dem Boot sehen konnte vor dem weißen Sandboden. Wieder mit viel Mut schnorchelte ich in eine schmale Grotte, wo der Meeresboden rapide um geschätzte 50 Meter absank. Die Aussicht auf den Boden, wo sich riesige Fischschwärme tummelten entlohnten für den Kraftakt, in die schmale Grotte hineinzuschwimmen, in der die Brandung mit gewaltigem Krach gegen die Wände schlug. Dann ging es weiter zum Cliff Jumping Point – eine zu erklimmende Felswand, von der man 20 Meter ins kühle Nass springen konnte. Hab ich nicht gemacht (einer musste ja Reed beim Springen filmen) – wäre auch schon an dem Heraufklettern gescheitert, unsportlich bleibt halt unsportlich. Beim nächsten Haltepunkt war ich aber wieder mit von der Partie: Shark Point! Wir hielten an einem Riff, wo der Meeresboden nur knappe 80 cm tief lag. Dort tummeln sich abends gern die Haie der Region. Da zu diesem Punkt regelmäßig Touristen zum Schnorcheln gebracht werden, haben wir uns gedacht, dann muss das ja möglich sein, mit diesen zu schwimmen ohne angenagt zu werden. Hab mich dann doch noch einmal rückversichert, dass diese harmlos sind (Haie sind ja in den meisten Fällen völlig ungefährlich, aber dank dem Weißen Hai glaubt das keiner mehr), nun gut, unsere Exemplare waren auch nur 1 Meter lang. Trotzdem, den Ersten zu sichten, erzeugte mächtig Herzklopfen. Welch wunderschöne Tiere!!
Nach dem Adrenalinkick ließen wir den Tag mit der Flasche Wein und einem Bilderbuchsonnenuntergang ausklingen.
Abends besuchten wir pflichtbewusst (muss man ja einmal zumindest gesehen haben) eine Thaiboxing Show – schon unglaublich, wie viel Körperspannung in einem 10 jährigen Knaben steckt, der eigentlich dünne Ärmchen und Beinchen hat.

Tag 6: Den habe ich offiziell aus meinem Urlaub gestrichen. Kann nur jedem empfehlen, auch wenn’s noch so schön ist, nicht den ganzen Tag ununterbrochen im Meer rumzutreiben und danach Titanic mäßig auf der vorderen Bootskante den frischen Wind zu genießen. Blasenentzündung kann den Geist mürbe machen, wenn man lange Zeit kein stilles Örtchen finden kann. Hab aber jetzt kein Problem mehr in die Meditation zu finden, das war die einzige Möglichkeit, Ruhe zu bewahren, bis Abhilfe da war (hab alle Toiletten des Landes mitgenommen).

Tag 7: Wir verlassen Phi Phi in Richtung Phuket, wo mein Rückflug am nächsten Tag nach Bangkok geplant ist. Noch ist aber Zeit und wir genießen den Nachmittag wieder an einem wunderschönen Strand (Kata Beach) samt Sonnenuntergang.

Tag 8: Der letzte Tag muss mit Spannung enden! Wir leihen uns ein Motorrad (ich weiß, auf geliehenen Motorrädern sterben die meisten Touristen in Asien) und Reed bringt mich zum 2 Stunden entfernten Flughafen. Die Straße raubt einem den Atem. Serpentinenartig schlängelt sie sich die gesamte Küste entlang, teils mit großen Steigungen. Rechts von uns der Dschungel, links das azurblaue Meer. Das Motorrad ist nicht das beste, aber wir holen alles raus. Kurz nach der Autobahnabfahrt platzt uns der Reifen – mal wieder mehr Glück als Verstand gehabt, so fuhren wir langsam genug um lediglich ein unsanftes Rucken zu spüren. Klar geht’s auf der Felge weiter, mein Flieger wartet ja nicht.

Noch am selben Tag in der Nacht lande ich wieder sicher in Colombo – aber um einen großen Schatz an Erlebnissen reicher!



ich vorm strahlend blauen Meer....leider kam die Ebbe dazwischen


unser Hochseekanu


Railey Beach