Samstag, 2. Februar 2008

Der fotografische Beweis

Doch noch geschafft: Bild mit Surfbrett. Leider nicht der Schnappschuss auf der Megawelle (die wir ja andauernd hier haben ;) dafür im Hintergrund mein Lieblingsstrand und Domizil der letzten zwei Monate an meinem freien Tag. Wie werde ich es vermissen....

und wie sehr freu ich mich auf Zuhause! Inzwischen pack ich meine Taschen (oh Gott, es ist noch mehr Gepäck als bei der Hinreise) und verabschiede mich jeden Tag an anderer Stelle. Ein letztes Mal dies und ein letztes Mal jenes....ganz komisches Gefühl. Vor allem ganz viel Traurigkeit über die Lage des Landes - wie herrlich sah das damals aus, als ich vor 3 Jahren die Insel "entdeckt" habe. Inzwischen versinkt die Insel wieder hoffnungslos im Bürgerkrieg.


einfach mal nichts tun

Seit Donnerstag bin ich im Paradies! Seitdem liege ich in der Sonne, treibe im Pool oder zur Abwechslung im Meer vor mich hin oder liege auf einem Bananenblatt und werde von 4 kräftig-zarten Händen gleichzeitig massiert (täglich). Ganz klar: Paradies!

im Sari - der Alltagskleidung der Singhalesin / Tamilin


Arbeiten war "gestern", ab jetzt ist Entspannung Pflicht. Wenn's mir gar zu langweilig wird, fahre ich eben in den Dschungel, exotische Tiere auskundschaften oder surfen, abends in die Urwalddisco die Hüften schwingen oder lese das 100. Buch. Wer so viel Ruhe hat, kann auch morgens um 5 Uhr locker aus den Federn springen und den Sonnenaufgang auf dem See um die Ecke bewundern, den fehlenden Schlaf kann man ja spielend in der Hängematte nachholen.


Ich war noch nie so relaxed! Meine ayurvedischen Behandlungen sind die Krönung des ganzen. Klar, wenn man zuvor mit den Ärzten des Hauses zusammen gearbeitet hat, hat man einen großen Einfluss auf die einzelnen Behandlungen, die verschrieben werden - da gibt es schließlich auch unschöne Methoden um den Körper zu reinigen und wieder aufzubauen. Die wurden bei mir alle großzügig ausgeklammert, stattdessen lass ich täglich meine Seele streicheln. Mehrer Liter Öl wandern jeden Tag über meinen Körper, bei der Nacken- und Schulter-, Ganzkörper-, Gesichts- und Fußmassage. Danach bekomme ich kochend heiße Baumwolltücher auf die Schultern gelegt....Verspannungen gibt es schon seit dem ersten Anwendungstag nicht mehr, damit das auch noch lange so bleibt, wiederholen wir die 2std. Prozedur jeden Tag - bis Mittwoch.


Man könnte befürchten, dass der tagtägliche Aufenthalt zwischen Pool, Meer, Liegewiese und Bananenblatt schnell eintönig wird.....wird es nicht, dazu ist das Leben hier viel zu turbulent.

Beispielsweise kämpfe ich jeden Tag darum, nicht gefressen, verbrannt, erschossen oder zu Tode gekitzelt zu werde.....


Fressfeinde: wir leben ja im / am Dschungel....und überall lauern haarige / schuppige Tiere, die nur darauf warten.....erst letztens hat sich einer in unser Hotel geschlichen und besetzte die Konsultationsräume. Der stattliche geschätzte 2 Meter Waran hielt 3 Männer in Schach, die ihn vertreiben wollten. Eine Miss Fellbein (min. 6 Füßchen) saß vor nicht gut einer Woche auf meinem Fuß und hat sich's da gut gehen lassen.....hier braucht man Nerven wie Drahtseile!

der Flurbesetzer: Waran (sein Biss ist lebensgefährlich, dank des bakteriellen Milieus der Mundschleimhäute)


Feuer: wenn uns nicht der Bürgerkrieg überrennt, machen wir's doch selbst. Ein Hotelbrand kann sich schnell zu einer verzwickten Angelegenheit entwickeln (wo waren noch mal die Feuerlöscher????? ich hab sie doch hier irgendwo immer hängen sehen..). Wir hatten Glück, Gäste entdeckten den explodierten Sicherungskasten und retteten uns ... das Dach ist komplett aus Holz und es hatte schon sehr lange nicht mehr geregnet.....

Schießübungen: neben unserem Hotel hat eine Strandbar eröffnet. Das musste selbstverständlich groß gefeiert werden. Leider schossen unsere Nachbarn über's Ziel hinaus. Ihr Feuerwerk empfanden unsere Gäste als unmittelbares Kriegsgeschehen vor Ort - ich sehe noch meine Kollegin mit Taschenlampe und Turnschuhen durch den Garten joggen:"jetzt geht's los, ich bin bereit". Da mit scharfer Munition in die Luft geschossen wurde, lag diese Verwechslung nahe. Das muss man sich mal vorstellen, wozu die Menschen hier fähig sind, in einem Land, wo seit 4 Wochen wieder ein offener Krieg herrscht........


Das beste aber zu letzt: wenn ich auf meinem Bananenblatt liege und eine Bauchmassage bekomme, sterbe ich jedesmal an der Kitzelei. Die wollen es aber auch nicht weglassen, wäre wohl wichtig, Verspannungen und so. Die schönste Verwöhnung wird dann für 5 Minuten zur Foltermethode ;) Reden wir nicht über meiner Füße.....

jeden Abend anders: Sonnenuntergang vor dem Hotel (Riff)