Montag, 3. Dezember 2007

Surfen, surfen !!!!

Es wurde aber auch Zeit! Nach vier Monaten unruhigen Meeres gab es endlich die Möglichkeit, mich meiner neuen sportlichen Betätigung zu widmen. Über Kontakte (die Insel ist ja ein einziges Dorf) gelangte ich an einen deutsch sprechenden Surflehrer inklusiver seiner ebenfalls noch grün hinter den Ohren, was das Wellenreiten betrifft, lernwütigen Meute.
Was für ein idealer Tag zum Starten: strahlend blauer Himmel, kräftige aber sanft einlaufende Wellen, viel gute Laune und ein kleiner Trupp von Anfängern, die auch so "labsche" Ärmchen wie ich hatten. Vom Land aus sieht ja alles so spielerisch aus!
Gegen 10 Uhr morgens sprangen wir mit unseren boards in die Fluten und übten erst mal das Treibenlassen! Was für ein Spaß! Bisher wurde ich ja immer sogleich vom Brett gezogen und durch die "Waschmaschine" der unter / über / neben mir befindlichen Welle gerissen. Diesmal nicht. Alles eine Frage der Balance und Körperspannung: Arme ausgestreckt und Brustkorb vom Brett abgehoben...fast wie fliegen und mit welchen Geschwindigkeiten man Richtung Land rast. Bei der dritten Welle konnte ich mich schon hinknien und die Richtung meines Brettes durch Gewichtsverlagerung bestimmen - ein geiles Gefühl. Eigentlich wie Gott in Frankreich. Stolz wie Oskar!!!
Leider hielt das Hochgefühl nicht lange an, weil mit zunehmendem, fortschreitendem Tage die sportlichen Fortschritte immer geringer wurden. Am Ende ging noch nicht einmal das Treibenlassen.....die Kraft war vollständig weg. Ich konnte mich überhaupt nicht mehr auf dem Brett halten oder unter die heranrollenden Wellen tauchen um ein Stück aufs Meer rauszukommen. Frustriert schleppte ich mich nach 3 Stunden Training aus dem Wasser - oder zog mich das Brett heraus??
Geblieben ist der fürchterlichste Muskelkater seit langem. Konnte an den ersten beiden Tagen meine Arme eigentlich komplett nicht benutzen, da sie schlaff links und rechts von mir herunter hingen. Meine linke Hüfte ist blau gedroschen....mehrmals ist mir das Brett schmerzhaft in die Seite geprallt, wenn die Welle doch gesiegt hat und ich nicht mehr wusste wo oben oder unten ist. Sport ist Mord und Körperentstellung - ich wusste es doch immer!
Als ich mich verdientermaßen erschöpft am Strand niederlegen wollte nach meinem Wasserkampf, fielen die Moskitos über mich her...die Blutergüsse wiesen ihnen den Weg wie Leuchtreklame. Jetzt kann ich mich also seit 2 Tagen nur noch wie eine 60-Jährige bewegen und jucken tut’s auch noch überall. Und das schönste....nächsten Samstag starte ich in die zweite Runde, denn wie sagt meine gute Jule so schön: "Marita, knien auf dem Brett IST NICHT DAS ZIEL", Recht hat sie, also werde ich auch noch meine rechte Hüfte hinhalten, denn Stehen muss sein!

Am Sonntag haben wir selbstverständlich auch den 1. Advent gefeiert - stilecht mit Dresdner Stollen und Heißer Schokolade auf der Terrasse bei geschätzten 35 Grad. Weihnachten soll’s noch heißer werden!! Ich fühle mit euch, wenn ihr morgens aus euren warmen Betten in die kalte Dusche springen müsst...