Sonntag, 18. November 2007

Und heute bitte die ganze Welt!!

The Beach - Phi Phi Islands



Strandleben


Phuket

Wer Urlaub macht (auf Sri Lanka), der braucht auch mal Urlaub vom Urlaub. Gedacht – getan, und so viel erlebt in 8 Tagen!! Wenn das keine würdige Fortsetzung von Thailand 2006 mit der unglaublichen Jule war – die diesmal leider nicht dabei sein konnte (he, Jule, alle guten Dinge sind ja bekanntlich drei, beim nächsten Mal bist du wieder dabei!). Gereist wurde diesmal mit dem abenteuerlustigen Reed aus den Staaten, der mich Grenzen überschreiten ließ, die ich nie glaubte, auch nur sehen zu müssen. Doch der Reihe nach:

Tag 1: Nachtflug von Colombo / Sri Lanka nach Bangkok / Thailand, wo mich Reed erwartete. Ist ja von meiner verrückten Insel nur ein Katzensprung entfernt (exakt ein Spielfilm und das übliche Flugzeugessen). Selbstverständlich wurde sich auf der Kao San Rd. getroffen (diesmal war ich ein richtiger Backpacker, so mit Rucksack – nur 8,7 Kilo, ein persönlicher Minimalrekord – selber tragen...). Wir ließen es ruhig angehen und nahmen uns für den Auftakt die thailändische Hauptstadt vor, ließen uns mit einem hölzernen Longboat über den städtischen Fluss schippern, genossen das quirlige China Town und entspannten letztendlich an einem Dachterrassenpool. Nachts ging es wieder auf die Kao San Rd., wo ich meine erste Mutprobe bestand (ich habe geschlagene 10 Minuten, gefühlt noch viel länger, gebraucht, um mich zu trauen). Zum Abendessen gab’s gegrillte, ganze Kakerlaken – Körperlänge ganze 8 cm (bitte mal am Lineal abgreifen), dunkelbraun, die Fühler und Widerhakenbeinchen natürlich noch dran. Zu lang um sie in einem Stück in den Mund zu nehmen – auch das noch, wo beißt man denn da ab, gleich hinter dem Kopf oder mitten durch den Rückenpanzer – widerlich, ABER ICH HABS GEMACHT. Mach ich aber nie wieder um das gleich mal festzuhalten. Geschmeckt hat’s (Kartoffelchip lässt grüßen) aber der Kopf spielt zu sehr rein und man würgt noch sehr lange nach.....

Tag 2: Weiterflug von Bangkok nach Krabi, einer Ortschaft im Süden Thailands. Nicht ganz Backpacker gerecht, reisen diese doch mit dem Nachtzug an, aber wem die Zeit im Nacken sitzt, der ignoriert jene Spitzfindigkeiten. Wir fliegen so tief bei klarem Himmel, dass ich die tropische Insellandschaft vor Thailands Küste schon jetzt staunend beobachten kann. Von Krabi geht’s per Taxi zum Strand und dann mit einem Longboat nach Hat Ton Sai, einem verschlafenen Strand in der Nähe. Nachmittags bewandern wir den Dschungel, der aufgrund des vorangegangenen Regens bodenmäßig eine einzige Schlammgrube gewesen ist. Über uns in den Palmen sitzen Affenhorden und bewerfen uns mit Baummaterial. Unten ausrutschend (Flipflops im Dschungel sind nicht zu empfehlen) und von oben geneckt, geben wir auf und wollen dies ein andermal fortsetzen (haben wir leider nicht geschafft..). Abends stürmt Reed die einzige Bar der Ortschaft und drängt die Bob Marley Musikus-Combo von den Instrumenten und spielt mir ein Ständchen nach dem anderen. Kann mich gerade noch retten, nicht selbst auf die Bühne gezerrt zu werden. Das fehlte mir noch, bin doch schon mit tragischer Berühmtheit gestraft ;)

Tag 3: Uns mangelt es wieder an Aktion. Wir leihen uns ein Kanu für den Tag und verlassen den Strand Richtung offenes Meer (ist schon mal jemand mit einem Kanu um die Welt gereist?? Martin, weißt du das?). Na ja, wir haben uns immerhin in Sichtweise zum Festland aufgehalten, bevor wir zum Hochseeschnorcheln ins Meer gesprungen sind. Da wir dann doch erhebliche Sorge hatten, das Kanu im offenen Meer zu verlieren, sind wir wieder an die Küste (schroffe Felsformationen) und haben es dort festgebunden. Leider war die Sicht aufgrund des unruhigen Meeres trüb – dafür belohnten wir uns (paddeln ist nix für zarte Finger wie mich) mit einem Picknick am recht einsamen Strand in der Nähe.

Tag 4: früh morgens hieß es wieder Rucksack packen und auf ins nächste Abenteuer. Ein kleines Wassertaxi brachte uns aufs offene Meer, wo wir auf einen Hochseekreuzer umgestiegen sind, der uns zu den Phi Phi Islands bringen sollte. Sehr gewagt, es gab keine Treppen oder Gangways, man zog sich einfach an den Wänden des größeren Schiffes hoch (samt Rucksack). Hatte natürlich keine Ahnung, was da auf mich zukommt und war, sagen wir es so, nicht ganz passend gekleidet für Kletterpartien. Trotzdem bravourös gemeistert.
Ko Phi Phi war atemberaubend. Das Wasser glasklar, die Palmen bestechend grün, der Himmel rosa (?) . Das Wasser war lauwarm, keine Weller ging und man kam sich vor wie an einem riesigen Pool. Wir haben uns treiben lassen, ich hab nicht auf die Zeit geachtet, sehr lange zumindest. Gegen 19:00 Uhr sind wir, ausgemergelt von der Sonne für 12 Std. totmüde ins Bett gefallen – aber wohlgemerkt glücklich!

Tag 5: Der wohl schönste Tag der gesamten Reise. Haben uns für den ganzen Tag ein Motor-Holzboot samt Fahrer organisiert. Ausgerüstet mit einem Eimer voll Eis und exquisitem Thai-Wein, Schokolade und anderen Gaumenfreuden, starteten wir bei bestem Sonnenschein in den Tag „on the water“. Letztendlich wurde es aber mehr zu einem „in the water“, da uns der Fahrer von einem einsamen Paradies zum nächsten chauffierte und wir an Schnorchelausrüstungen gedacht hatten. Zuerst besichtigten wir „The Beach“, and dem der gleichnamige Film vor einigen Jahren gedreht wurde. Das Wasser war von unbeschreiblicher Schönheit, so klar, dass man die bunten Regenbogenfische aus dem Boot sehen konnte vor dem weißen Sandboden. Wieder mit viel Mut schnorchelte ich in eine schmale Grotte, wo der Meeresboden rapide um geschätzte 50 Meter absank. Die Aussicht auf den Boden, wo sich riesige Fischschwärme tummelten entlohnten für den Kraftakt, in die schmale Grotte hineinzuschwimmen, in der die Brandung mit gewaltigem Krach gegen die Wände schlug. Dann ging es weiter zum Cliff Jumping Point – eine zu erklimmende Felswand, von der man 20 Meter ins kühle Nass springen konnte. Hab ich nicht gemacht (einer musste ja Reed beim Springen filmen) – wäre auch schon an dem Heraufklettern gescheitert, unsportlich bleibt halt unsportlich. Beim nächsten Haltepunkt war ich aber wieder mit von der Partie: Shark Point! Wir hielten an einem Riff, wo der Meeresboden nur knappe 80 cm tief lag. Dort tummeln sich abends gern die Haie der Region. Da zu diesem Punkt regelmäßig Touristen zum Schnorcheln gebracht werden, haben wir uns gedacht, dann muss das ja möglich sein, mit diesen zu schwimmen ohne angenagt zu werden. Hab mich dann doch noch einmal rückversichert, dass diese harmlos sind (Haie sind ja in den meisten Fällen völlig ungefährlich, aber dank dem Weißen Hai glaubt das keiner mehr), nun gut, unsere Exemplare waren auch nur 1 Meter lang. Trotzdem, den Ersten zu sichten, erzeugte mächtig Herzklopfen. Welch wunderschöne Tiere!!
Nach dem Adrenalinkick ließen wir den Tag mit der Flasche Wein und einem Bilderbuchsonnenuntergang ausklingen.
Abends besuchten wir pflichtbewusst (muss man ja einmal zumindest gesehen haben) eine Thaiboxing Show – schon unglaublich, wie viel Körperspannung in einem 10 jährigen Knaben steckt, der eigentlich dünne Ärmchen und Beinchen hat.

Tag 6: Den habe ich offiziell aus meinem Urlaub gestrichen. Kann nur jedem empfehlen, auch wenn’s noch so schön ist, nicht den ganzen Tag ununterbrochen im Meer rumzutreiben und danach Titanic mäßig auf der vorderen Bootskante den frischen Wind zu genießen. Blasenentzündung kann den Geist mürbe machen, wenn man lange Zeit kein stilles Örtchen finden kann. Hab aber jetzt kein Problem mehr in die Meditation zu finden, das war die einzige Möglichkeit, Ruhe zu bewahren, bis Abhilfe da war (hab alle Toiletten des Landes mitgenommen).

Tag 7: Wir verlassen Phi Phi in Richtung Phuket, wo mein Rückflug am nächsten Tag nach Bangkok geplant ist. Noch ist aber Zeit und wir genießen den Nachmittag wieder an einem wunderschönen Strand (Kata Beach) samt Sonnenuntergang.

Tag 8: Der letzte Tag muss mit Spannung enden! Wir leihen uns ein Motorrad (ich weiß, auf geliehenen Motorrädern sterben die meisten Touristen in Asien) und Reed bringt mich zum 2 Stunden entfernten Flughafen. Die Straße raubt einem den Atem. Serpentinenartig schlängelt sie sich die gesamte Küste entlang, teils mit großen Steigungen. Rechts von uns der Dschungel, links das azurblaue Meer. Das Motorrad ist nicht das beste, aber wir holen alles raus. Kurz nach der Autobahnabfahrt platzt uns der Reifen – mal wieder mehr Glück als Verstand gehabt, so fuhren wir langsam genug um lediglich ein unsanftes Rucken zu spüren. Klar geht’s auf der Felge weiter, mein Flieger wartet ja nicht.

Noch am selben Tag in der Nacht lande ich wieder sicher in Colombo – aber um einen großen Schatz an Erlebnissen reicher!



ich vorm strahlend blauen Meer....leider kam die Ebbe dazwischen


unser Hochseekanu


Railey Beach

Dienstag, 6. November 2007

Eine Feier in aller Stille - ein traditioneller Geburtstag

Eine Nacht und den folgenden Tag haben wir vergangene Woche das 11jährige Bestehen des Ayurveda Resorts mit dem gesamten Hotelpersonal und den Gästen gefeiert - auf traditionelle Weise. Es hielten 20 buddhistische Mönche Einzug ins Haus und gaben dem Fest aufgrund der verschiedenen Zeremonien (Meditation, Ansprachen, Gesang und persönliche Segnungen), die sich bis in die Nacht erstreckten, einen sehr ruhigen Grundton. Während man zu Hause doch eher rauschende, laute und ausgelassene Feste feiert, vollzieht man diese hier traditionell mit Stille und Bedacht. Während die Mönche das Fortbestehen des Hauses und die Gäste segneten, reichten wir Ihnen als Dank kleine Geschenke und eine warme Mahlzeit. Dürfen doch buddhistische Mönche keine materiellen Dinge ansammeln (und ein Streben danach wird man ebenso bei diesen nicht feststellen). Sie dürfen lediglich Dinge des täglichen Lebens als Geschenk empfangen. So erhielten Sie neue Fächer, Roben, Waschmittel und Seife. Ihr Ein- als auch Auszug wurde von Trommelschlägen und Flötenspiel begleitet. Der älteste Mönch befand sich jenseits der 60 Jahre, der jüngst lag schätzungsweise bei zarten 8 Jahren. Es ist nicht unüblich, Kinder schon in sehr jungen Jahren in ein Kloster zu geben. Der Familie wird dabei eine große Ehre zuteil und die Kinder genießen eine weitaus höhere Bildung, als wenn Sie in der Familie aufwachsen würden. Mit dem Übergang in das Erwachsenenalter dürfen diese Kindermönche dann frei entscheiden, welches Leben sie wählen wollen - das Klosterleben als Mönch oder ein bürgerliches Dasein.

buddhistische Mönche unter sich

traditioneller singhalesischer Volkstanz im Rahmen der Geburtstagsfeier

die zwei braungebrannten (!! für alle Skeptiker) Gästebetreuer